Was war also so besonders an seiner Übersetzung? Dafür gibt es drei Gründe:
1. Er nahm (nicht wie es seit 1000 Jahren üblich war) die lateinische Vulgata als Grundlage sondern den griechischen Originaltext.
2. Luther versah den Text mit hilfreichen Kommentaren.
3. Er hat den Menschen „aufs Maul geschaut“ und nicht Wort für Wort übersetzt wie es bei so manch anderer Bibel in deutscher Sprache gemacht wurde. Nicht der Wortlaut war ihm wichtig, sondern der biblische Geist. Es war für ihn kein übersetzen, sondern dolmetschen (ein mehrfaches Hin und Her, das erst vollendet ist, wenn das Verstehen des Urtextes möglich geworden ist). Und so kam es, dass er mit der Bibelübersetzung dem deutschen Volk eine einheitliche Sprache schenkte. Auch in unserem heutigen Sprachgebrauch gibt es immer noch viele Redewendungen aus Luthers Bibelübersetzung wie z. B. "im Schweiße unseres Angesichts" oder "jemanden auf Händen tragen".
Der Verkaufspreis des Septembertestament belief sich auf einen halben Gulden, was einem durchschnittlichen Wochenlohn eines Handwerkers entsprach. Trotzdem war die Auflage von 3000 Exemplaren binnen weniger Tage vergriffen und musste nachgedruckt werden. Im Dezember kam bereits eine revidierte Fassung auf den Markt.
1534 erschien bei Hans Lufft in Wittenberg die vollständige Lutherbibel. Die Übersetzung des alten Testaments dauerte Jahre und wurde von einer Kommission unter Luthers Leitung fertiggestellt.
Quelle: Die Bibel Martin Luthers. Ein Buch und seine Geschichte. Hg. v. Margot Käßmann und Martin Rösel. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2016.